Kommunales Abwasser

Kanalnetz einschließlich Regenwasserbehandlung

Bis in die Nachkriegszeit wurde der Unrat aus Haus und Hof oft in Latrinengruben gekippt. Wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse traten immer wieder verheerende Seuchen auf. Nachdem dieser Zusammenhang erkannt war, wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von Kanalsystemen begonnen. 
Heute sind in allen Städten und Gemeinden öffentliche Kanalisationen vorhanden.
Es stehen zwei Verfahren zur Auswahl:
-der Trennverfahren:  das Abwasser und das Oberflächenwasser (Regen, Quell und Sickerwasser) werden in zwei voneinander getrennten Kanalisationsnetzen zur Kläranlage bzw. zum nächsten Gewässer („Vorfluter“) abgeleitet. 
- Mischverfahren: Abwasser und Regenwasser werden gemeinsam in einem Kanalisationsnetz gesammelt.

Aus ökologischen Gründen werden bei der Abwassersammlung seit einigen Jahren mit sogenannten modifizierten Entwässerungssystemen neue Schwerpunkte gesetzt. Charakteristisch ist die Trennung zwischen nicht behandlungsbedürftigem Regenwasser und Schmutzwasser. Nicht behandlungsbedürftiges Regenwasser kann über die bewachsene Bodenzone versickert oder über offene Mulden und Gräben getrennt einem Gewässer zugeleitet werden. Bei der Versickerung übernimmt der Boden gegenüber den auch im Regenwasserabfluss enthaltenen Schadstoffen die Aufgabe eines Filters, Puffers und biologischen Reaktors. Bei der ökologischen Regenwasserbewirtschaftung gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten. Zum Beispiel können Gründächer und Zisternen zur Rückhaltung bzw. Nutzung des Regenwassers beitragen. => Siehe Punkt Umgang mit Regenwasser“ auf unserer Homepage.
 

Regenwasserbehandlung

Das Verhältnis von Abwasser zu Oberflächenwasser kann bei starken Regenfällen über 1:300 betragen; diese großen Wassermengen können nicht wirtschaftlich der Kläranlage zugeführt und dort behandelt werden. Deshalb müssen im Kanalnetz entsprechende Regenwasserentlastungs- und Regenwasserbehandlungsanlagen vorgesehen werden.
Das bei Regen abfließende Oberflächenwasser ist durch die Abspülungen von Dächern, Straßen und sonstigen Flächen belastet. Zusätzlich werden die in Trockenwetterzeiten im Kanalnetz, vor allem bei geringem Gefälle, abgelagerten Schmutzstoffe bei Regenwetter abgeschwemmt. Deshalb müssen Regenbecken gebaut werden, in denen die hoch verschmutzten Mischwassermengen sedimentiert, zwischengespeichert und nach Regenende der Kläranlage zugeleitet werden.
Niederschlagwasser, das nicht mehr gespeichert werden kann, gelangt in die Gewässer und kann dort zu hygienische und chemische Probleme führen. Zu große Einleitungsereignisse können im Gewässer Erosion hervorrufen. Wenn durch Regenentlastung, Schäden im Gewässer zu besorgen sind, mussen weitere Schutzmaßnahmen untersucht werden.
Im Landkreis Esslingen sind bereits über 98 % (ca. 340 Becken) der erforderlichen Regenwasserbehandlungsanlagen gebaut worden.
 
 
 
 
 
 

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Amtsleiterin Dr. Ilg
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