Landkreisweite Zusammenarbeit für Prävention von Kinderarmut
Auf Ende November lud der Landkreis zur zweiten Netzwerkkonferenz zum Thema „Präventionsketten gegen Kinderarmut“. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Städten und Gemeinden, freien Trägern, dem Ehrenamt, Behörden, Kommunalpolitik, Schulen, Politik, Bildung, Sozialarbeit, Gesundheit und anderen relevanten Bereichen kamen am 26. November in der Stadthalle Nürtingen zusammen, um über Lösungsansätze und die drängenden Herausforderungen im Kampf vor Ort gegen die Kinderarmut zu diskutieren.
Sozialdezernentin Katharina Kiewel hob bei der Begrüßung die gesellschaftliche Bedeutung des Themas hervor: „Kinderarmut ist nicht nur ein soziales Problem, sondern eine Herausforderung, die uns alle betrifft. Mit einer gut vernetzten Präventionsarbeit und strukturierter Planung können wir dafür sorgen, dass Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gleiche Startbedingungen erhalten.“
Jedes siebte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet. Der Landkreis Esslingen reagiert auf diese alarmierende Zahl unter anderem mit der Teilnahme am Landesprojekt „Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Aktuell, in der zweiten Förderperiode, konzentriert sich das Projekt auf Kinder bis zum zehnten Lebensjahr und deren Familien. So wurden bei der Netzwerkkonferenz die Möglichkeiten zur Unterstützung betroffener Kinder am Übergang vom Kindergarten in die Grundschule betrachtet, um mehr Chancengleichheit zu ermöglichen und um langfristig bessere Lebensperspektiven zu eröffnen. Die Konferenz bot eine Plattform für den intensiven Austausch von Best-Practice-Beispielen, innovativen Ideen und praxistauglichen Konzepten.
Hinzu kamen Fachvorträge von Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis sowie praxisorientierte Workshops, in denen spezifische Vorschläge für den Landkreis erarbeitet wurden. Hauptreferentin Gerda Holz, die seit vielen Jahren zur Kinderarmut in Deutschland forscht, gab einen Einblick in die Forschungsarbeit, stellte Armutsfolgen dar und sprach Empfehlungen an die Adresse der Konferenzteilnehmenden aus. Weitere Vorträge gaben einen Einblick in statistische Daten, Best-Practice-Beispiele und die landkreisweite Arbeit der integrierten Sozialplanung für den Bereich der Kinderarmut. Im Rahmen eines World Cafés befasste man sich mit der Frage: 'Was braucht es für ein erfolgreiches Präventionsnetzwerk im Landkreis Esslingen?“ In Kleingruppen vernetzten sich die Akteure und arbeiteten praktische Handlungsempfehlungen aus. Die Weiterarbeit an den Ergebnissen erfolgt im Rahmen einer Netzwerkgruppe, die sich im Februar 2025 treffen wird.
Ergebnisse und Ausblick
„Mit der heutigen Konferenz haben wir einen weiteren wichtigen Schritt gemacht“, resümierte Katharina Kiewel. „Dadurch können wir unseren Landkreis zu einem besseren Ort für Kinder machen, damit sie all das Gute, was in ihnen steckt, entfalten können. Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umzusetzen, so dass kein Kind im Landkreis aufgrund von Armut unnötig benachteiligt wird. Die Expertise aller ist entscheidend, sie trägt dazu bei, soziale Benachteiligungen abzubauen und Chancengleichheit zu fördern. Die Ideen und der Einsatz aller werden einen bedeutenden Unterschied machen“, so der Appell der Sozialdezernentin an die Teilnehmenden der Netzwerkkonferenz.
Die Netzwerkkonferenz zeige eindrucksvoll, dass der Kampf gegen Kinderarmut nur durch eine enge Kooperation aller Akteure – von der Kommune über die freien Träger bis hin zur Landespolitik – erfolgreich geführt werden könne. Der Landkreis Esslingen bekräftigte mit der Veranstaltung seine Absicht, weiterhin auf allen Ebenen zu arbeiten, um Kinderarmut langfristig zu verringern und die Lebensbedingungen betroffener Familien nachhaltig zu verbessern.
Weitere Informationen gibt es bei Katharina Schaller, Sachgebietsleitung Kreisjugendreferat und Jugendhilfeplanung, Telefon 0711 3902-44078, E-Mail: Schaller.katharina@LRA-ES.de.