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Bodenschutzkalkung von Waldflächen im Landkreis Esslingen

Mit einem Verblasegerät wird Kalk vom Boden aus ausgebracht. Die Kalkung hilft dem Boden, sich vom Säureeintrag der Vergangenheit zu regenerieren. Foto: Markus Sihorsch

Um die Fruchtbarkeit der Waldböden zu erhalten und die Waldbäume klimastabiler zu machen, werden im Landkreis Esslingen insgesamt 540 Hektar Waldfläche gekalkt. Wie das Kreisforstamt mitteilt, hat die Bodenschutzkalkung in der letzten Woche bereits begonnen.

Waldflächen der Kommunen Kirchheim, Wendlingen, Notzingen, Hochdorf, Wernau, Dettingen, Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt erhalten eine Kalkgabe. Zum Einsatz kommt ein Verblasegerät, das den Kalk vom Boden aus verbläst. Die Bodenschutzkalkung wird von der Europäischen Union gefördert.

Die Industrialisierung, insbesondere im 20. Jahrhundert, hat den Zustand vieler Waldböden nachhaltig beeinflusst. Säureeinträge aus der Luft in den Boden haben dazu geführt, dass Nährstoffe ausgewaschen wurden und es entstand ein für viele Bodenlebewesen zu saures Milieu, so die Forstbehörde. Als Folge sind viele Waldböden in ihrer Funktion als Trinkwasserfilter, Pflanzenstandort und Lebensraum beeinträchtigt. Die Schäden durch die Bodenversauerung können die Waldböden nur zu Teilen selbständig regenerieren. Mit dem Kalkungskonzept der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg soll der Bodenzustand wieder deutlich verbessert werden. Ein gesunder Boden ist Grundlage für einen Wald mit hoher Biodiversität, der den Herausforderungen des Klimawandels standhält.

Die bundesweite Bodenzustandserhebung II hat gezeigt, dass eine gezielte Kalkung von Waldflächen die Situation hinsichtlich des pH-Werts, der Basensättigung und Kohlenstoffspeicherung deutlich verbessert. Auch die Vielfalt und Vorkommen von Bodenlebewesen verbessert sich dadurch nachweislich. Dies ist eine entscheidende Grundlage für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferant, Kohlenstoffspeicherung und Erholungsraum.

Gekalkt werden nur Flächen, die durch menschlichen Einfluss versauert sind. Von Natur aus sauere Böden werden nicht gekalkt. Planungsgrundlage der Bodenschutzkalkung sind Untersuchungsergebnisse der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg. Die Wissenschaftler haben potenzielle Kalkungsflächen ebenso wie kalkungsempfindliche Ausschlussbereiche bestimmt. Dazu wurden im Vorfeld Bodenproben genommen und im Labor ausgewertet. Die geeignete Materialmischung und eine Empfehlung zur Art der Ausbringung ist in der Vorplanung der Freiburger Wissenschaftler ebenfalls enthalten.